Also, hier auch von mir eine kleine Unfall-Kurzgeschichte:
Wir schreiben das Jahr 2003, es ist ein sonniger Frühlingsvormittag und mein Fahrlehrer und ich starten zu einer zweistündigen Überlandfahrt. Der Fahrleherer, der auf den Namen Elfi hört, nimmt auf seiner Hornet platz und ich schwinge mich mit Begeisterung auf die gedrosselte Fahrschul-CB. Ich sollte noch erwähnen, dass es meine sechste Fahrstunde ist und mein Fahrlehrer von meinen Fahrkünsten - bis dato - begeistert ist.
Wir legen den ersten Gang ein und rollen zügig vom Hof. Die Straße ruft!
Die ersten 45 Minuten fahren wir durch das hamburger Umland, auch bekannt als Schleswig-Holstein, und genießen das tolle Wetter. Ich fahre mit der CB vor meinem Fahrlehrer, der hinter mir meine Kurventechnik bewundert und mich manchmal etwas korrigiert. Ich bin für jeden Tipp dankbar und bemühe mich seine Anweisungen umzusetzen.
Schließlich erreichen wir eine Brücke, an der wir halten und mir Elfi erklärt, dass jetzt ein ca. 6 km langes und sehr kurvenreiches Stück Landstraße kommt, auf dem ich sehr schön das Kurvenfahren üben könne.
Fast schon gierig drehe ich am Gasgriff und fahre eine Kurve nach der anderen. Ich fahre einen Kilometer, zwei Kilometer und während des dritten Kilometers funkt mich mein hinter mir schleichender Fahrlehrer an und teilt mir mit, dass er sich vor mich setzt und ich mir mal seine Kurventechnik anschauen solle, um noch etwas zu lernen, Gesagt getan!
Also jage ich jetzt mit meiner untermotorisierten CB die Hornet. Nach einem guten Stück heißem Asphalt verschwindet die Hornet hinter einer Linkskurve. Ich fahre mit gut 70 Sachen in die schlecht einsehbare Kurve. Plötzlich bemerke ich, wie scharf die Kurve ist und blicke mit einem mehr als üblen Gefühl in der Bauchgegend auf den Tacho. Immernoch 70 kmh - Schei....!!
Statt mich vernünftigerweise brutal nach links auf meiner kleinen CB zu legen, um sie rumzureißen, erschrecke ich und richte die Maschine auf. Wie ich später von Elfi erfahren habe, ist diese Kurve die einzige auf dem gesamten 6 km langen Stück, welche einen Bordstein hat. Ich sag nur, wenn's kommt, dann kommt's immer dicke!
Die CB - auf der ich noch sitze - steuert zielstrebig auf den besagten Bordstein, dramatische Sekunden, mein Leben läuft wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab (stimmt eigentlich nicht, aber hört sich doch gut an, oder?).
3,2,1 - Boooom, das Vorderrad wird plötzlicht vom Bordstein gestoppt. Ich fliege regelrecht über den Lenker und lande nach einem Salto und gebremst von einer Böschung, in einem neben der Straße befindlichen Graben. Die CB überschlägt sich mindestens einmal - wie die Schäden später zeigen - und landet neben mir im Graben. Zum Glück nur neben mir, nicht auf mir!
Nach einer kurzen Schrecksekunde stehe ich auf. Ich fluche und richte - trotz Schräge - allein das Motorrad auf. Ich versuche die optisch rampunierte CB aus dem Graben zu schieben, leider ohne Erfolg - zu schwer. In dem Moment taucht aus dem Horizont mein sichtlich erschrockner Fahrlehrer auf seiner brüllenden Hornet auf.
Er stoppt und rennt rüber zu mir. Nachdem er sich vergewissert, dass mir nichts weiter fehlt, entscheiden wir gemeinsam, dass er zurück fährt um Auto und Hänger zu holen, während ich noch ein wenig die Landschaft - zu der auch der Rest der CB gehört - auf mich wirken lasse!
Ich schätze nach einer Stunde kommt er zurück und wir verladen gemeinsam den Rest der CB. In der Fahrschule angelangt gönnen wir uns noch ein Käffchen und lassen gemeinsam den Unfall revue passieren. Ich habe wirklich mehr als Glück gehabt. Bedenke man, dass sich in dem Graben, ungefähr einen halben Meter oberhalb meines Kopfes, noch ein Stromkasten (ihr kennt sicher diese grauen Dinger) befand.
Ich musste nun entscheiden, ob ich weiter mache oder künftig einen großen Bogen um Motorräder mache. Wie ich mich entschieden habe, wisst ihr ja ;-)
Nach einer Woche intensiven Fleißes war die CB wieder durch Elfi hergerichtet und einzig eine kleine Beule am Tank erinnerte noch an das vergangene Kapitel. Kaum zu glauben, wie viel unsere Honda's vertragen. Sowas würde keine Frau der Welt mitmachen:-))
Soweit ich mich erinnere, waren die Fußrasten und Spiegel ab, Kühlerhalterung gebrochen, Lenker und Armaturen verbogen, Kratzer und diverse Beulen und auch das Vorderrad war komplett hinüber.
Die Geschichte findet im Mai 2003 ihr Happy End, als mir der Prüfer den Führerschein aushändigt und ich ihn mit einem breiten Grinsen entgegen nehme.
Das ich meinem Fahrlehrer in bester Erinnerung geblieben bin, brauch ich wohl an dieser Stelle nicht zu erwähnen:-))
Gruß
Zoki