Aufmerksam darauf wurde ich, weil es ein reiner Frauenkurs war und von einer Frau moderiert wurde. Diese Kombination fand ich ungewöhnlich und für mich reizvoll. Ganz unbedarft bin ich ja schraubermäßig nicht, aber vielleicht konnte ich ja noch mehr lernen?! Ich konnte!!!
Kursdauer Sa/So von 10-17Uhr, angefangen wurde ohne das übliche Getratsche sehr pünktlich kurz und knapp mit einer Vorstellungsrunde. Wir waren sechs Frauen unterschiedlichen Alters, Vorkenntnis und logischerweise verschiedenen Maschinen: eine BMW 650 XYZ, eine Kawasaki Estrella, eine Honda Dominator, eine Yamaha 600 Fazer und als "Hausmacht" zwei CB 500: meine "S" und eine im kompletten Serienzustand. Dazu kam noch eine Azubi mit einer 1000er Kawasaki.
Dann gleich Praxis: Batterie ausbauen! Und dann gings auch schon los: wo ist bei der BMW und der Fazer die Batterie? Unterm Tank - bei der BMW ja eh nur Attrappe!!!
. Dieses war das erste Mal, daß ich dachte "die CB ist ja ganz schön wartungsfreundlich" und es sollte beileibe nicht das letzte Mal sein!!!!
Nächster Punkt: Luftfilter! Diesmal war mit dem Tankabbau die große Kawa dran. Die Hondas und die kleine Estrella glänzten dagegen mit guter Zugänglichkeit während bei BMW und Fazer weitere Plastikteile demontiert wurden...
Uns so ging es weiter mit den Wartungsarbeiten, die jeder selbst machen kann - also kein Motormanagement oder so. Bremsklötze und -flüssigkeit wechseln, Kette spannen / wechseln, Licht einstellen und Birnchen wechseln, Tank abbauen, Zündkerzen ausbauen und prüfen, Vergaser entleeren, Motoröl und -filter wechseln und so weiter!
Zwischendurch immer wieder kleine Theorierunden: Anschauungsmaterial war in Hülle und Fülle vorhanden und so wurde gezeigt und erklärt, wie ein Motor funktioniert und die einzelnen Baugruppen zusammenspielen. Aufbau und Innenleben einer Kupplung, Arbeitsweise eines Getriebes, was passiert im Vergaser - viele Begriffe, die schon oft gehört wurden bekamen plötzlich Bedeutung und wurden "faßbar" gemacht - im wahrsten Sinne des Wortes!
Der Kurs fand in München statt, in einer freien Werkstatt, die von der Moderatorin betrieben wird. Sie repariert und wartet Motorräder jeden Fabrikats und Alters, besonders gerne jedoch alte Triumph, mit denen sie auch Rennen fährt. Die Werkstatt ein altes Fabrikgebäude mit hohen Fenstern und Holzboden, an den Wänden rundherum unzählige Motorräder und Zubehör, die eigentliche Werkstatt im 1.OG - dorthin kommen die Maschinen per Lastenaufzug.
Geschraubt wurde mit Bordwerkzeug, jedoch wurde auch hervorragendes Werkzeug zur Benutzung angeboten. Wer Ersatzteile mithatte, konnte diese auch gleich einbauen, die nötigen Flüssigkeiten waren logischerweise vorhanden.
Was ein bißchen zu kurz kam waren eindeutig die (Kaffee)pausen: wir waren alle so beschäftigt, daß Essen zur Nebensache wurde! Enden sollte der Kurs jeweils 17Uhr: wir mußten mit sanfter Gewalt zum Verlassen der Werkstatt genötigt werden, aber nur, um am Sonntag morgen viel früher als 10Uhr wieder vor der Tür zu stehen...
Gegen Ende war es fast schon blamabel, wie wartungsfreundlich "unsere" CB`s sind: BMW, große Kawa und Fazer waren noch mit Plastikdeckeln beschäftigt, an Estrella und Dominator wurde noch geschraubt, da waren die CB´s schon fertig! Und zwar beide!!!
Apropo Servicefreundlichkeit: das Abartigste war mit Abstand die BMW: ein simpler Motorölwechsel mit Filter und es läuft an drei
Stellen Öl aus: am Vorratsbehälter (unter der Tankattrappe), am Ölfilter (neben dem Zylinder) und dann noch unten an der Ölwanne! Bei dem Vorratsbehälter und am Ölfilter läuft dann das Öl über den Rahmen [10] und den Motor [10] , sodaß die ganze Maschine anschließend eingeölt ist und der Auspuff beim nächsten Anlassen erst mal qualmt und stinkt! [10] envy Abgesehen von der vorigen Demontage von 183 Plastikteilen mit 361 Schrauben sowie Motorschutz - ne danke!!! Aber es zieht sich ja jeder den Schuh an, der ihm paßt!
Platz zwei auf meiner Negativliste teilen sich: die Fazer und die große Kawa! Nicht ganz so schlimm wie die BMW, aber mit viel Plastik zum abbauen und nur noch elektronischen Anzeigen - wer´s mag und zum fremdstarten in die Werkstatt will.....
Mir hat der Kurs sehr gut gefallen und die Kursgebühr von 80€ für zwei Tage fand ich nicht zu teuer! Vor allem Anfängerinnen werden bestärkt, selbst zu schrauben und auch für Fortgeschrittene war es alles andere als langweilig! Selbstverständlich sollte Interesse am selber schrauben schon vorhanden sein, aber es heißt auch nicht, daß nach dem Besuch des Kurses Werkstätten überflüssig werden...
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Bernadette