@Lorenz
Hallo Lorenz,
der Punkt ist doch letztlich, daß die kratzenden Fußrasten bei der CB 500 genau garnix zu bedeuten haben - wenn die Rasten kratzen, dann haben deine Reifen immer noch _reichlich_ Reserven, und damit meine ich wirklich einen komfortablen Bereich von reichlich.
Das ist übrigens nicht nur bei der CB 500 so - auch bei fast allen anderen Maschinen ist es nicht die Haftfähigkeit der Reifen, die die max. Kurvengeschwindigkeit begrenzt, sondern die mögliche Schräglage, begrenzt durch aufsetzende Fahrzeugteile - genau deshalb hat sich ja der Hangoff so verbreitet. Natürlich muß man dabei berücksichtigen, daß übliche Straßenreifen natürlich nicht sooo weich sind, daß man wie im Rennsport bei strömendem Regen immer noch am Knie durch die Kurven kann, schließlich sollen unsere Reifen ja einen Kompromiß zw. max. Haftreibung und langer Lebensdauer darstellen.
Dennoch ist es so, wie das schon Bernt Spiegel in "Die obere Hälfte des Motorrads" darstellt - gefährlich lebt nicht der Fahrer, der die mögliche Schräglage seiner Maschine auslotet, sondern ganz im Gegenteil der "schräglagenscheue" Fahrer, und das ist ganz ernst gemeint - denn letzterer wird möglicherweise mal in eine Situation kommen, in der nur mehr Schräglage eine brenzlige Situation entschärfen hilft, aber die persönliche Schräglagengrenze ist dermaßen festzementiert, daß ein solcher Fahrer eher die Kurve aufmacht und sehenden Auges in den Gegenverkehr brettert, als sich noch weiter in die Kurve hineinzulegen, falls das erforderlich wird. Und dazu kommt natürlich noch der Aspekt, daß ein solcher Fahrer, wenn er dann doch mal in so eine Situation kommt und es tatsächlich wider die Natur fertigbringt, sich weiter zu legen, gleich zweifach in einer Streßlage ist - zum einen durch die Situation, die ihn dazu zwingt, zum anderen, weil er sich nunmehr quasi in völlig unbekanntem Gelände bewegt - auch wenn die Maschine eigentlich sogar noch viel mehr Schräglage verkraften würde.
Folge davon sind dann oft Bremsversuche in der vermeintlich zu schnell angefahrenen Kurve, und dann ist die Kacke _wirklich_ am dampfen, denn spaßen läßt der Kammsche Kreis mit sich nun auch nicht gerade.
Kurzum - ein Fahrer, der die Grenzen kennt, weil er sie ausgelotet hat, und der sich auch bewußt und mit der nötigen Umsicht an diese Grenzen annähern kann, wenn es erforderlich ist, der hat im Zweifelsfalle deutlich bessere Überlebenschancen.
Damit will ich nicht sagen, daß man nun zukünftig jede Kurve im Drift nehmen soll - aber es gilt einfach zu erlernen, wie man die tatsächlich reichlich vorhandenen Reserven auch für sich nutzbar machen und somit einen breiteren Sicherheitsbereich schaffen kann.
cu, Ralf (dl5mhk)
Mist, ich sollte mir wirklich mal meine Logindaten in die Firma mailen... ;-)