Und wenn das Bier in Reagenzgläser abgefüllt ist, muss halt gleich mehr auf einmal bestellen.
Mach das um Himmels Willen nicht!!!
Menschen aus südlicheren Gefilden meinen immer, sie müssten in Kölner Wirtshäusern verdursten, da das Bier hier in recht kleinen Behältnissen ausgeschenkt wird. Dabei legen sie aber wahrscheinlich den südländisch-mediteran geprägten Arbeitseifer in ihrer lokalen Gastronomie zu Grunde, was vollkommen falsch ist.
Der typische Köbes (die ausschließlich männliche Bedienung in einem Kölner Brauhaus) ist eine dünne, jämmerliche, abgehetzte, schwer leber-geschädigte Gestalt und weit entfernt vom bayerisch-österreichischen Wirt mit Wampe und Gemütlichkeit. Er agiert grundsätzlich schnoddrig und die allergrößte Beleidigung, die man ihm Zuteil werden lassen kann, ist, zu behaupten, er sei langsam! Sei es nun durch Nachfragen, "Wo bleibt mein Bier?", Auffordern zur Eile, "Ein Kölsch, aber schnell!" oder eben das geichzeitige Bestellen von mehr als einem Bier pro Person. Wer das tut, hat ab sofort die volle Aufmerksamkeit des Köbes: Er wird ab sofort bei JEDEM Vorbeikommen am Tisch ungefragt ein volles Glas zu der sich da mit der Zeit ansammelnden Batterie vor Dir auf dem Tisch stellen und Dich dazu auffordern, endlich schneller zu trinken oder eine höhnische Merkung "Ja - wat es? Packste et nit?" fallen lassen.
Ohne den Köbes herausgefordert zu haben, stellt er nur ein Glas hin, wenn das sich vor Dir befindliche leer oder fast leer ist. Man braucht nicht mal zu bestellen. Will man kein weiteres Bier mehr haben, muss man das zuletzt getrunkene leere Glas mit dem Bierdeckel abdecken.
In aus dem Süden heraufgewanderten un-kölnschen Gastronomie-Typen wie "Cafes" oder "Bistros" kann es dagegen schon mal zu Nachschub-Engpässen kommen. Dort gibt's aber auch andre Plörre in größeren Gläsern.
Grüße
Steffen