Autor Thema: Fahrtbericht Kawasaki ER6N  (Gelesen 2520 mal)

Offline claudschi

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Fahrtbericht Kawasaki ER6N
« am: 21. Juli 2014, 20:49 »
Jetzt werdet ihr euch fragen, warum fährt die Claudschi mit einer Kawa? Tja, mein Tiger war heute zum 10.000er Service und als Leihmotorrad bekam ich die genannte Kawa. Eigentlich wollten sie mir eine Street Triple geben, jedoch haben sie die Zulassungspapiere nicht gefunden  (chuckle)

Motor: 650 Kubik, Zweizylinder, 72 PS. Im Leerlauf klingt sie wie ein Alter Steyrer 15er Traktor. Furchtbar. Das Klangbild bessert sich zunehmend unter Last. Er zieht brav durch, obwohl interessanterweise von den tieferen Drehzahlen wenig geht. Erst ab gut 4000 Umdrehungen hat man das Gefühl, dass endlich was geht und da marschiert die Kawa auch brav nach vorne. Negativ sind vor allem die Vibrationen, die am schlimmsten auf der Sitzbank und am Tank zu spüren sind (Knieschluss).

Getriebe: Super! Butterweich lassen sich die Gänge durchschalten. Keinerlei Hackelei. Die Kupplung braucht keine Bodybuilderarme, um sich betätigen zu lassen.

Sitzposition: geht so. Die Sitzbank ist zweigeteilt. Um einigermaßen gut zu sitzen, musste ich relativ weit nach hinten rutschen und saß dann immer wieder in der Ritze. Unangenehm. War ich weit genug vorne, sind mir fast die Füße eingeschlafen. Ich hab einfach zu lange Haxn für das Teil.

Bremsen: Tadellos. Sehr gut zu dosieren mit guter Verzögerung. Gefielen mir besser, als an meinem Tiger.

Cockpit: gut ablesbar. Jedoch fehlt mir persönlich eine Ganganzeige. Positiv ist die Warnblinkanlage. Insgesamt ist das Cockpit übersichtlich mit digitalem Tacho und analogem Drehzahlmesser. Der Windschutz ist einem naked bike entsprechend dürftig. An 110 km/h muss man sich schon ganz schön gegen den Wind stemmen.

Fazit: insbesondere im Stadtverkehr ist die leichte, kleine und unglaublich wendige Kawa ein Spaßmacher. Fährt sich wie ein Roller. Man wuselt richtig zwischen den Autos hindurch. Aber auf der Landstraße fehlt ihr für meinen Geschmack etwas der Druck. Sie mag auf Drehzahl gehalten werden, dann geht es auch vorwärts. Insgesamt ist sie für mich einfach zu emotionslos. Ein Grinsen hat es mir - so wie bei meinem Tiger - nie ins Gesicht getrieben. Sie ist sicher ein tolles Einsteigerfahrzeug. Für Fortgeschrittene - zu denen ich mich inzwischen zähle - ist sie zu langweilig.


Übrigens bekam mein Tiger Öhlins Gablefedern spendiert. Die ersten 35km waren schon gut. Muss es mal zwischen Waxenberg und Helfenberg testen. Aber ich glaube, dass war eine sinnvolle Investition.

Nicht alles was 2 Backen hat ist ein Gesicht!

Offline skyliner2

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Re: Fahrtbericht Kawasaki ER6N
« Antwort #1 am: 22. Juli 2014, 00:37 »
Hi Claudschi!

Das kann ich so bestätigen. Mein Schwager hatte eine, die aber inzwischen - wen wunderts - gegen für eine VFR800 Platz machen musste. Ein guter Spezl von mir fährt sie auch, aber bloß, weil er sie seinem Fahrschullehrer mit 4.000km für 1.500 Euro abgeluchst hat - der ist in Rente gegangen und das Mopped war schon abgeschrieben.

Die ER6n meines Schwagers hatte übrigens bei 6.500km einen komplett abgesoffenen Kabelbaum (obwohl sie immer in der Garage stand), der komplett ausgetauscht werden musste! Alles feucht und korrodiert. Ging zum Glück nach vielen Diskussionen noch auf Kulanz, spricht aber nicht gerade für die Qualität der Kawa.

Das Mopped ist ein handliches Ding, ähnlich wie die CB, aber eine ernstzunehmende Leistungsentfaltung darf man trotz des 650er Twins nicht erwarten. Der unruhige Lauf dürfte für Frauen noch anregender sein als für Männer :P, außer man muss eh schon aufs Klo. :D

Bei meinem Schräglagentraining bin ich die ER6n als Flügelmopped gefahren - dafür war sie durch ihre Handlichkeit und das geringe Gewicht optimal. Auf Leistung kommts beim Knieschleifen auf dem Parkplatz eh nicht an. Aber für alle, die von der CB auf was "Erwachseneres" umsteigen wollen, ist die ER6n wahrscheinlich nicht so ganz die richtige Wahl.
Biker sind rücksichtslos. Egal, von hinten kommt eh nix.


Offline RAMA

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Re: Fahrtbericht Kawasaki ER6N
« Antwort #2 am: 22. Juli 2014, 14:31 »
die Versys hat den gleichen Motor, die hab ich als Alternative zur Shiver mal gefahren. Fazit war ähnlich wie bei Euch, mich störte zusätzlich die enorme Geräuschkulisse mit der Scheibe.
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