Autor Thema: Geschwindigkeit schätzen in Österreich  (Gelesen 19384 mal)

Offline Cello1

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Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« am: 27. September 2011, 14:51 »
Ich hab mir mal die Mühe gemacht und mich erkundigt wie das denn so wirklich ist in Österreich mit dem Geschwindigkeit schätzen von Polizisten ohne Zusatzgeräte. Dachte ja immer das ist nicht erlaubt und vor Gericht nicht haltbar. Hab den Leiter der Rechtsabteilung vom ÖAMTC OÖ gefragt und folgendes Mail bekommen:

Zitat
Sehr geehrter Herr XXX,
 
wir beziehen uns auf Ihre geschätzte Anfrage vom 23.09.2011 und dürfen mitteilen, dass nach gegenwärtigem Stand der Dinge in Österreich mehrere Arten der Geschwindigkeitsfeststellung zulässig sind.
 
Neben Radar- und Lasermessung - den bei weitem häufigsten Feststellungsarten - kommen auch die Messung mit Stoppuhr, das Nachfahren mit einem Dienstfahrzeug mit geeichtem Tachometer und auch die Geschwindigkeitsschätzung mit freiem Auge durch einen in der Verkehrsüberwachung geschulten Polizeibeamten in Frage.
 
Der Verwaltungsgerichtshof hat diese Art der Feststellung in mehreren gleichlautenden Erkenntnissen (zB 82/02/0219) für zulässig erklärt, soferne gewisse Kriterien vorliegen. So muss etwa die Beobachtung des Fahrzeuges über eine Strecke von mind. 100 Metern stattfinden, das Fahrzeug muss sich am beobachtenden Beamten vorbeibewegen und es muss die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mind. 30 % überschritten sein.
 
Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre kann jedoch festgestellt werden, dass in erster Linie getrachtet wird, Messgeräte einzusetzen und die Geschwindigkeitsschätzung mit freiem Auge nur mehr in wenigen Einzelfällen vorkommt. Zulässig ist sie - wie oben ausgeführt - jedoch nach wie vor.
 
Wir hoffen, dass wir damit behilflich sein konnten und zeichnen
 
mit freundlichen Grüßen
 
 
Dr. Ralph Wiplinger
Leiter Rechtsservice

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Offline TurboSchaaf

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #1 am: 27. September 2011, 15:25 »
Eine einzige Frechheit. Aber nur eine von vielen, tollen Features unsrer Bananenrepublik!  (y) (happy)

Offline Stjopa

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #2 am: 27. September 2011, 15:26 »
V.a. regen sich da gerne die Deitschen drüber auf.
Dabei ist das Schätzen der Geschwindigkeit auch in Deutschland möglich:
Immer dann, wenn Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist (Verkehrsberuhigte Zone, Vorbeifahren am mit eingeschaltenem Warnblinker haltenden Linienbus), darf ein Polizist auch schätzen, ob die Schrittgeschwindigkeit deutlich überschritten wurde.
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Offline gudrun

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #3 am: 27. September 2011, 15:31 »
Arg, davon hab ich ja überhaupt noch nix gehört.
"Schrittgeschwindigkeit" kann man ja noch ganz gut einschätzen, aber bei höheren Geschwindigkeiten ist das schon sehr vage...
Sei bitte net soo deppert.

Offline Stjopa

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #4 am: 27. September 2011, 15:47 »
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Arg, davon hab ich ja überhaupt noch nix gehört.
Das finde ich auch erstaunlich, dass viele Österreicher das nicht wissen.
Als diese Regelung (irgendwann in den 80er Jahren?) bei Euch eingeführt wurde, gind das mit riesiger Überschrift durch ALLE Zeitungen in Deutschland und manche Deutsche sagen bis heute, "In ein Land, in dem die Polizei die Geschwindigkeit SCHÄTZEN darf, fahr ich nicht (mehr) hin."
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Offline gudrun

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #5 am: 27. September 2011, 16:42 »
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Das finde ich auch erstaunlich, dass viele Österreicher das nicht wissen.
Als diese Regelung (irgendwann in den 80er Jahren?) bei Euch eingeführt wurde...

Na gut, da war ich ja noch ein Baby (bzw. inexistent)!
Damals hat mich die Zeitung nicht so viel interessiert :^)
Ich wäre aber auch später nie auf die Idee gekommen, dass es das geben könnte.
Sei bitte net soo deppert.

Offline claudschi

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #6 am: 27. September 2011, 18:08 »
in den 80ern? Da bin ich nur mit meinem Tretroller gefahren :-)
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Offline Lorenz

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #7 am: 27. September 2011, 20:49 »


ich wurde sowohl in Deutschland als auch in Österreich schon wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten. Die deutschen Polizisten waren immer sehr freundlich, höflich und sehr korrekt. Ich bekam dann später Post und musste bezahlen. Je nachdem wieviel zu schnell war eine bestimmte Summe als Beitrag zur Senkung des Haushaltsdefizits zu zahlen. Da gab es keinen Spielraum. Anders in Österreich. Da kann man mit den Polizisten reden. Ich habe immer sofort zugegeben, dass ich zu schnell unterwegs war. Die Folge war, dass ich sogar trotz 70 Km/h im Ortsgebiet nur den erhobenen Zeigefinger bekam.

Die Polizei in Österreich hat also nach meiner Erfahrung einen gewissen Spielraum. Nun liegt es in der Mentalität der Deutschen, dass alles gerichtsfest beweisbar sein muss. Am Besten noch mit einer B-Probe. Wer einem österreichischen Polizisten mit Zweifeln kommt, ob die Geschwindigkeit richtig gemessen wurde (womit auch immer), der zahlt - und zwar eher im oberen Bereich der Skala.

Das ist rein meine sehr geringe Erfahrung. Die muss allgemein nicht stimmen.

Lorenz

Offline TurboSchaaf

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #8 am: 27. September 2011, 21:34 »
Das stimmt schon. Aber bestimmte Leute, (junge Menschen wie ich zb, ah wenns ned so ausschaut  (chuckle) ) die haben in der Regel keine Chance. Sind ja alles Deppen, die noch nicht wissen, wie man sich im Straßenverkehr und überhaupt zu benehmen hat.

Besonders am Land hört man ja die ärgsten Geschichten mit den Streckenposten. (mit Besoffenen mitfahren, sich dann selbst betrinken usw.)

Offline Laure87

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #9 am: 27. September 2011, 21:54 »
Die selbe Erfahrung wie Lorenz habe ich auch gemacht.
So wie man in den Wald schreit so kommt es zurück.
Wenn man nett ist, und nicht gleich den Besserwissen spielen muss, dann kommt man meist glimpflich davon.
Bei Geschwindigkeitsübertretungen behaupte ich immer, dass ich es übersehen habe.
Wenn man dann zahlt, zahlt man wirklich nur wenig. Ich habe z.b. dank Einsicht und Freundlichkeit bei einer Überschreitung von 34 km/h (gemessen per Laser) gerade einmal 30 Euro gezahlt.

Was das Thema selbst angeht, ist das natürlich sehr ärgerlich, dass sowas rechtlich zulässig ist.
Allerdings frage ich mich, wie dann verrechnet wird.
Da die Buße ja von der Höhe der überschreitung abhängt, kann es doch wohl nicht sein, dass man aufgrund einer Schätzung den Führerschein verliert, wenn ein Polizist schätzt, dass man z.b. eine Überschreitung von 40 km/h hatte???

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #10 am: 28. September 2011, 07:22 »
 (n) ein hoch auf das österreichischeverkersrecht  (n)

Offline claudschi

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #11 am: 28. September 2011, 07:53 »
Also ich kann mich über unsere Polizisten nicht beschweren. Wurde bis dato 3mal kontrolliert und es war immer sehr nett.
@vale: Muss wohl dran liegen, dass'd Wiener bist  :D ;)
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Offline ramirez

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #12 am: 28. September 2011, 09:27 »
i sag halt immer: "enschullldiggens härr inschbeggdor...i bin so bsoffen, dass i den tacho nimmer lesen kann..."  (chuckle)
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Offline TurboSchaaf

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #13 am: 28. September 2011, 10:05 »
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Also ich kann mich über unsere Polizisten nicht beschweren. Wurde bis dato 3mal kontrolliert und es war immer sehr nett.
@vale: Muss wohl dran liegen, dass'd Wiener bist  :D ;)

Das spielt am Land auch eine große Rolle - kotzt mich ebenfalls an, weil ich nicht gern auf präpotenten Wiener mach und mit sowas wie "Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern" daher komm. Bei den meisten hat man aber von Anfang an ausgeschissen - meiner Meinung nach auch ein recht peinliches Armutszeugnis...

Offline RAMA

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Re: Geschwindigkeit schätzen in Österreich
« Antwort #14 am: 28. September 2011, 10:22 »
ich kann Lorenz´Aussage nur bestätigen, vielleicht kommt bei uns dann noch der Altersbonus dazu: wenn wir den Helm abnehmen und uns manierlich verhalten ist meist alles erledigt.

Böse Zungen behaupten jetzt sicherlich, daß liege am Aussehen - das stimmt natürlich nicht..... :D :D :D

Ansonsten muß ich auch mal sagen: wenn ich zu schnell fahre und erwischt werde muß ich halt auch dazu stehen und unter Umständen halt auch entsprechend zahlen! Sportsgeist eben! ;)

Bernadette
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