Hi druxx,
RAW ist generell keine schlechte Idee, weil man dann bei schlecht/falsch belichteten Bildern mehr Möglichkeiten hat, noch was "rauszuholen". Du solltest aber bedenken, dass dabei erstens erheblich größere Datenmengen anfallen - und dass die Nachbearbeitung natürlich viiiel länger dauert. Denn ein RAW kannst Du direkt nirgends entwickeln lassen. RAW ist ein Rohdatenformat, also quasi ein "Negativ". Du musst also jedes Bild nochmal "in die Hand nehmen", auch wenn es gelungen ist, und ein JPG draus machen. (Klar, das fällt bei RAW+L weg, aber die Datenmenge wird dann noch viel größer...)
Ich habe auch eine ganze Weile mit RAW experimentiert und nutze es auch ganz selten immer noch, wenn es wirklich drauf ankommt und man auf keinen Fall die Chance bekommt, dieselbe Situation nochmal vor die Linse zu bekommen. Also zum Beispiel bei offiziellen Fotoaufträgen wie Hochzeiten (Ringetausch, Kuss vor dem Altar...) oder offiziellen Events (Politikerempfänge etc.) bei uns in der Arbeit. Aber im Urlaub, wo ich eh Zeit hab und mir die "Mühe" machen kann, das Foto so aufzunehmen, dass es passt, ist RAW eigentlich reine Zeit- und Speicherplatzverschwendung. Denn im Endeffekt ist auch ein "gerettetes" Bild aus einem schlechten RAW niemals so gut, wie ein gut aufgenommenes JPG. Deswegen lieber schon beim Fotografieren versuchen, das Bild so gut wie nur irgend möglich aufzunehmen - als nachher zu versuchen, noch was zu retten. Denn spätestens, wenn's aufgrund schlechter Belichtungseinstellungen verwackelt ist, bringt Dir auch das RAW-Format nix mehr.
Was Filter angeht: UV-Filter bringen von der Bildqualität eigentlich so gut wie gar nichts. Ich habe noch nie einen Unterschied zwischen Bildern mit und ohne UV-Filter gesehen, auch wenn uns das die Verpackungen der Filter weismachen wollen. Warum? Weil eigentlich alle aktuellen Kameras direkt auf dem Chip sowieso eine IR- und UV-Schutzschicht haben. Ich habe trotzdem UV-Filter auf meinen teuren Objektiven. Eben weil sie das Bild überhaupt nicht verändern, aber die Frontlinse des Objektivs gut vor Kratzern schützen. Lieber wechsle ich mal einen verkratzten UV-Filter für 20 Euro aus, als dass ich mir ein neues Objektiv kaufe.
Ein Polfilter macht beispielsweise bei grellem Sonnenschein Sinn, weil er die Farben vor dem Verblassen schützt und das Blau des Himmels viel satter erscheint. Außerdem reduziert ein Polfilter Spiegelungen auf alllen glatten Oberflächen. Also zum Beispiel auf Wasser. Wird übrigens auch in der Autofotografie eingesetzt, um unerwünschte Spiegelungen auf Lack und Fensterscheiben auszublenden. Aber Vorsicht: Ein Polfilter schluckt Licht! Je nach Einstellung bis zu 4 Blenden. Das heißt, die Belichtungszeit wird länger, Verwacklungsgefahr bei wenig Licht! Und bei digitalen Kameras möglichst immer zirkulare Polfilter verwenden, keine linearen!
Einen Tip noch, bevor Du Dich im Urlaub ans Knipsen machst: Mach Dir vor dem Drücken des Auslösers immer nochmal kurz Gedanken darüber, was Du fotografierst - und wie. Denn viele Urlaubsfotos wirken eintönig, weil sich der Fotograf keinerlei Gedanken über den Bildaufbau macht. Da sieht man was, hält die Kamera mittig drauf und drückt ab. Viele Bilder wirken dadurch unnötig langweilig. Es gibt da die Du bist nicht berechtigt, Links zu sehen.
Registrieren oder
Einloggen, die erheblich zum lebendigen Bildaufbau beiträgt. Das heißt, dass die Hauptlinie des Bildes (also z.B. der Horizont) oder das Hauptobjekt (also z.B. eine Person) möglichst nicht in der Mitte des Bildes sein sollte (also weder horizontal noch vertikal), sondern auf der gedachten Drittellinie eines Bildes (also entweder bei einem Drittel der Bildbreite rechts oder links oder bei einem drittel der Bildhöhe oben oder unten). Dabei muss man lediglich aufpassen, dass die Kamera auch auf das richtige Objekt scharfstellt. Das Ganze ist natürlich kein Muss für jedes Foto, aber es hilft ungemein, den Betrachter gerade bei vielen Urlaubsfotos bei der Stange zu halten. Denn ist jedes Bild gleich aufgebaut und das Hauptobjekt immer in der Mitte, muss sich der Betrachter nicht mehr mit dem Bild beschäftigen. Ist die Hauptlinie aber mal links, mal rechts, mal oben und mal unten, wirken die Bilder dadurch nicht alle gleich, sondern lebendig und harmonisch.
Manchmal hilft es auch, einfach mal einen Schritt nach links oder rechts zu gehen - oder auch mal wo draufzusteigen oder in die Hocke zu gehen, und schon wirkt das Foto durch eine andere oder bessere Perspektive viel interessanter und lebendiger - oder ein unerwünschter Punkt im Hintergrund ist auf einmal aus dem Bild verschwunden. Tiere oder Kinder z.B. sollte man niemals von oben fotografieren, sondern immer aus der Augenhöhe. Ein Fehler, den 90% der Knipser leider immer wieder machen. Und immer dran denken: schon diese paar kleinen Tricks und vor allem ein offenes Auge beim Fotografieren können schon ohne große fotografische Kenntnisse einen deutlichen Unterschied bei der Qualität von Urlaubsfotos ausmachen.
In diesem Sinne - nur Mut, gutes Gelingen und einen schönen Urlaub!
Grüße Chris